Arbeit ist die beste Form einer erfolgreichen Integration

    FDP-Grossrat Adrian Schoop ist als Hardliner bekannt, wenn es um Ausländerpolitik geht. Als Unternehmer gibt er jedoch Menschen, die als anerkannte oder vorläufig aufgenommene Flüchtlinge in die Schweiz gekommen sind, eine Chance. Wie passt das zusammen?

    (Bilder: zVg) Adrian Schoop mit Mitarbeitenden aus Afghanistan, Äthiopien, Eritrea und der Ukraine.

    Rund 210 Mitarbeitende sind in Ihrem Unternehmen tätig, die Hälfte davon sind Ausländerinnen und Ausländer. Trotzdem sagten Sie dieses Jahr in einer 1.-August-Ansprache, die Schweiz leide unter Dichtestress, und es habe nicht für alle Platz. Wie passt das zusammen?
    Adrian Schoop: Es ist richtig, dass ich eine konsequente Einwanderungspolitik verfolge – unsere Asyl- und Ausländergesetze müssen angewandt werden, bei Verstössen braucht es ein rigoroses Durchgreifen. Unser Land ist nicht sehr gross, und schon heute stossen wir vielerorts an Kapazitätsgrenzen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Sicherheit und der Wohlstand in unserem Land nicht gefährdet werden durch die Einwanderung. Verstehen Sie mich richtig: Mir geht es nicht um all diejenigen, die seit vielen Jahren hier leben und sich integriert haben. Stossend ist, dass immer mehr Menschen in die Schweiz reisen, die kein Anrecht auf Asyl haben – und sind sie einmal hier, dann bleiben sie.

    Ebenfalls in der 1.-August-Ansprache haben Sie gesagt, die Schweiz sei kein Selbstbedienungsladen. Was meinen Sie damit?
    Schoop: Wenn jemand bei uns Asyl erhält, dann erwarte ich, dass sich diese Person anpasst, versucht, so rasch als möglich Deutsch zu lernen, sich zu integrieren und dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen. Das hat mit Respekt und Anstand zu tun.

    Grossbaustellenleiter Yonas Tesfamariam im Einsatz auf einer Baustelle.

    Es gibt viele Jobs, die Schweizerinnen und Schweizer nicht mehr ausüben wollen, und auch Ihr Unternehmen würde ohne ausländische Mitarbeitende gar nicht funktionieren, oder?
    Schoop: Unser Unternehmen funktioniert, weil sich alle Mitarbeitenden, egal woher sie kommen, jeden Tag dafür einsetzen, dass Kundinnen und Kunden die Leistung bekommen, die sie von uns erwarten. Es stimmt, dass wir Menschen aus den verschiedensten Nationen bei uns beschäftigen und diese einen tollen Job machen. Und wir bieten Lehrstellen an für Flüchtlinge.

    Warum tun Sie das?
    Schoop: Ich bin überzeugt: Die Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund funktioniert am besten über die Arbeit. Ich beobachte immer wieder, wie schnell jemand Deutsch lernt, wenn er tagtäglich mit dieser Sprache konfrontiert wird. Das geht viel schneller, als wenn jemand nur Deutschkurse besucht. Wer arbeiten will, der bekommt bei uns eine faire Chance. Und man muss sich immer bewusst sein: Die Menschen, die bereits hier sind, die brauchen eine Perspektive und eine Chance, ihren Lebensunterhalt selber zu bestreiten. Bieten wir diese Chance als Unternehmen nicht, dann führt dies zu Frust, höherer Kriminalität und schliesslich auch zu einer Belastung unserer Sozialwerke. Das ist nicht im Interesse der Schweiz.

    Welche Erfahrungen haben Sie bei der Einstellung von Flüchtlingen gemacht?
    Schoop: Wir machen gute Erfahrungen. Natürlich braucht es ein Engagement und Herzblut, um jemanden auszubilden – das gilt übrigens für Flüchtlinge und Menschen mit dem Schweizer Pass gleichermassen. Bei uns im Unternehmen arbeiten zurzeit zahlreiche Flüchtlinge aus Afghanistan, Eritrea, Äthiopien und der Ukraine, wovon einige bereits eine feste Aufenthaltsbewilligung haben. Sie sind dankbar für die Chance und geben ihr Bestes. Zudem bereichern sie unsere Unternehmenskultur. Ein Mitarbeiter aus Eritrea, Yonas Tesfamariam, ist schon seit 7 Jahren bei uns und jetzt sogar zum Grossbaustellenleiter aufgestiegen. Er verfügt seit 2019 über ein eidg. Berufsattest (Abdichtungspraktiker EBA). Die Ausbildung war ein wichtiger Grundstein für seine interne Beförderung. Das zeigt, dass vieles möglich ist, wenn man will.

    Einer der Leitsätze Ihres Unternehmens heisst: Familie verpflichtet! Inwieweit gilt das auch bei Ihrem Engagement für Flüchtlinge?
    Schoop: Für uns ist dieser Slogan viel mehr als ein Lippenbekenntnis. Wir sind überzeugt, dass wir als Arbeitgeber eine Verantwortung haben unseren Mitarbeitenden gegenüber, wollen diese fördern und fordern. In Bezug auf die Flüchtlinge bedeutet dies, dass wir sie unterstützen mit Deutschkursen und auch beim Gang auf die Ämter Hilfe anbieten – und ihnen so helfen, sich in der Schweiz ein Leben aufzubauen.

    Redaktion

    www.schoop.com

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